Pfarrer Alexander Giertz

(1860 - 1910)

Zu den für Petershagen markantesten Persönlichkeiten gehört ohne Zweifel der Pfarrer Alexander Giertz. Nicht umsonst trägt eine Straße im Petershagener Kietz seinen Namen, sein Grabstein steht neben der Kirche in Petershagen, die es ohne ihn sicher nicht in dieser Gestalt gegeben hätte und die nun den Dorfanger prägt.

Dabei war sein Weg zum Pfarrer und Dorfchronisten keineswegs geradlinig. Galt sein Interesse zunächst für den gebürtigen Berliner der  Jurisprudenz, Mathematik und Physik. Erst danach studierte er Philosophie und Theologie. Mit anderen Worten: Er war eine – auch für damalige Verhältnisse - allgemeingebildete Persönlichkeit. Ohne ein 1. Examen  abgelegt zu haben wurde er bereits für zwei Jahre „als Kandidat, ... von der St. Johannis-Kirche zu Berlin zur Aushilfe der dort beschäftigten Geistlichen bestellt“. Nach dem  Theologischen Examen wurde er als „Hülfsprediger“ in der Oberkirche Cottbus und  Bobersberg b. Crossen angestellt, bis ihm 1890 als „fundirter Hülfsprediger" mit Wohnsitz in der mater conjuncta Petershagen“ übertragen wurde. Vorher war Petershagen noch Tochtergemeinde von Fredersdorf. Nun erst war Petershagen mit filia Eggersdorf eine eigenständige Gemeinde.

Ausschlaggebend war dafür der Ausbau der Ostbahn. Die Gemeinden wuchsen. Die alte Kirche war zum Teil baufällig, vor allem diente sie nicht mehr den gewandelten Ansprüchen der wachsenden Gemeinde. Zunächst wurde der Kirchturm 1897 erneuert. Erst 1909 konnte der Grundstein für das neue Kirchenschiff gelegt werden.

Dazwischen liegt die Zeit des unermüdlichen Engagements von Giertz für den Kirchbau. Die von der Berliner Kirchenleitung bevorzugte Innengestaltung machte ihm Schwierigkeiten – er wollte anstelle des Kanzelaltars aus der alten Friedrichsfelder Kirche das Bild „St. Petrus und der HErr aus dem Meer“ von Adolf Probst zum Zentrum machen. Hier konnte er sich nicht durchsetzen. Das Bild hängt nun restauriert im Kirchenschiff. So erscheint die Kirche nun in einem sogenannten „Ländlichen Jugendstil“, dem Geschmack der damaligen Zeit angepasst. Vor allem aber galt sein Interesse der Historie. Sein Werk „Bausteine zu einer Geschichte des Barnim“ macht ihn zu einem ausgewiesenen Historiker der Ortsgeschichte, die weit über Petershagen und Eggersdorf hinausgeht. Er starb kurz vor Vollendung „seiner“ Kirche am 5. Januar 1910.
Dr. Christoph Schlemmer

Den Beitrag zur Erinnerungskultur „Und die Heimat vergisst nimmer, was du ihr geschenkt – zum 150. Geburtstag von Pfarrer und Heimatforscher Alexander Giertz“ von Günter Knobloch finden Interessierte in der Bibliothek Petershagen.